2014 hatten wir sie bereits bei unserem Festival zur Sonntags-Matinée! Die Presse schrieb damals:
(…) Was aber das Bläserseptett „Federspiel“ im Gewächshaus Stärk bei den „Weingartner Musiktagen Junger Künstler“ aufs Parkett legte, versetzte das Publikum in derart vibrierende Begeisterung, dass jedes Stück einem Finale gleich Ovationen erntete.(…)
Foto: WMJK 2014
Federspiel
Ein siebenköpfiges Ensemble, das Blasmusik neu definiert: Schier unheimliches Können trifft auf die nötige jugendliche, charmante „Frechheit“ in Spiel, Arrangements und im Auftreten. Kreativität, Spontanität und Spielwitz werden von den Mitgliedern des Bläserensembles großgeschrieben.
Federspiel wurde 2004 in Krems an der Donau gegründet. (…) Geprägt ist die musikalische Signatur der Gruppe vor allem durch die Herkunft und den Hintergrund jedes einzelnen Musikers – all diese (musik-) biografischen Elemente fließen unweigerlich in die Gruppe ein. Zur Musik Federspiels gehören daher Eigenkompositionen mit Pop-Elementen genauso wie Arrangements traditioneller mexikanischer Musik oder die Zither als Soloinstrument. Einen Gattungs- oder Genrebegriff gibt es dafür nicht, terminologische Festlegungen à la „Volksmusik“, „Weltmusik“, „traditionelle“ Musik verfehlen ihr Ziel. So ist der Stil des Ensembles denn auch mit seinem eigenen Namen am besten beschrieben: Federspiel.
(Text Albert Hosp)
Frédéric Alvarado-Dupuy: Klarinette, Gesang
Simon Zöchbauer: Trompete, Piccolo Trompete, Zither, Gesang
Philip Haas: Trompete, Flügelhorn, Gesang
Christoph Moschberger: Trompete, Flügelhorn, Gesang
Thomas Winalek: Posaune, Basstrompete, Gesang
Christian Amstätter: Posaune, Gesang
Roland Eitzinger: Tuba, Gesang
Das Programm:
Albedo
Die Albedo ist das Maß für das Rückstrahlvermögen von nicht selbst leuchtenden Oberflächen. Je heller der Körper ist, desto mehr des einfallenden Lichts wird reflektiert. Diese reflektierte Strahlung steht für die Erwärmung des Körpers nicht zur Verfügung. Der Rest der Strahlung wird vom Körper absorbiert und erwärmt ihn. Alles auf der Welt besitzt eine bestimmte Albedo. Es handelt sich also um eine universale Eigenschaft. Auch die Erde selbst hat eine Albedo, welche die Erderwärmung entscheidend beeinflusst.
Den Themen Licht und Reflexion aber auch Dunkelheit und Absorption widmen sich Federspiel mit ihrem neuen Programm Albedo. Natürlich auch beeinflusst durch die noch andauernde Corona-Pandemie. Eine Zeit voller Einsamkeit und Isolation, die aber auch die Hoffnung auf ein kollektives Erwachen in sich trägt und die Vision einer gemeinschaftlichen Zukunft nährt.
In diesem thematischen Spannungsfeld verwirklicht der gemischte Bläsersatz seine Kompositionen. Die Melodien bewegen sich zwischen alten Volksliedern, fantastischen Klangwelten und virtuosen Soundexperimenten. Der gegenseitige Widerspiegel aus Gesellschaft und Individuum wird spürbar und die neuen Kompositionen des Ensembles werden zu einem Mittel der Bezeugung und Reflexion ihrer Außen- und Umwelt.
Das klingt manchmal still und weich, wie in samtig matt. Ein Stück mit wenig Licht und wenig äußerer Reflexion, das sich am Ende der Welt gegenüber öffnet. Flow ist vollkommene Absorption und vermittelt das beglückende Gefühl dieses einzigartigen Zustands. Oder es wird überhaupt ganz ausgelassen – wie bei Schützentänze. Aus dem Salzkammergut stammend, sind sie ein strahlender Funke österreichischer Ausgelassenheit im 5/8-Takt.
Federspiel besticht im Programm Albedo mit einer Spielfreude, die man von dem Septett gewohnt ist, die aber keinesfalls als selbstverständlich zu sehen ist. Mühelos bewegen sich die Musiker mit ihren Blasinstrumenten zwischen Dramatik und Ruhe, zwischen Zerbrechlichkeit und Erstarken, zwischen Licht und Schatten.
Text: buero balanka